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Yazeed und der Speed: Al-Rajhi/Gottschalk mit Etappensieg neue „Dakar“-Zweite

8. Januar 2025

Weitere Beiträge

  • Yazeed Al-Rajhi und Timo Gottschalk nutzen die Gunst des späten Starts und verkürzen Rückstand bei der Rallye Dakar auf rund sieben Minuten
  • Etappe von Al-Henakiyah nach al-‚Ula bildet ersten Teil einer sogenannten Marathon-Etappe
  • Vorsicht, aber mit Tempo: steiniger Untergrund verlangt clevere Fahrt und geschärfte Navigatoren-Sinne

al-‚Ula, Saudi-Arabien (8. Januar 2025) – Auf das Material Acht geben: ja, klar. Dabei die Weltelite des Marathon-Rallyesports distanzieren: ja, bitte! Yazeed Al-Rajhi und Timo Gottschalk haben die vierte Etappe der Rallye Dakar gewonnen und damit Rang zwei im Gesamtklassement zurückerobert. Dabei gelang ihnen auf dem Weg von Al-Henakiyah nach al-‚Ula die Quadratur des Kreises, die auch bei der „Dakar“ nur rechnerisch lösbar ist. Dabei erwies sich das Kalkül der Zurückhaltung vom Vortag als goldrichtig: Das saudi-arabisch-brandenburgische Duo profitierte von seinem späten Start als 18. Team und von den am Vortag gesammelten Erfahrungen im vulkanischen und steinigen Gelände. Von Beginn der 415-Kilometer-Sonderprüfung an setzten sie sich an die Spitze der Zeitentabelle und nahmen den Gesamtführenden Henk Lategan/Brett Cummings (RSA/RSA) trotz dreier Reifenschäden immer mehr Zeit ab. 6:54 Minuten Rückstand in der Gesamtwertung sind davon noch übrig. Lategan/Cummings starten wie Al-Rajhi/Gottschalk mit einem Toyota Hilux. Neue Gesamtdritte sind Mattias Ekström/Emil Bergkvist (SWE/SWE, Ford) – ihr Abstand auf Al-Rajhi/Gottschalk beträgt nach Teil eins der Marathonetappe rund 15 Minuten.

Nach einem intensiven und dramatischen Beginn der Rallye Dakar 2025 richtete sich heute der Fokus auf die Marathon-Etappe, bei der Haushalten und Ausdauer im Vordergrund stehen. Die Route begann auf vulkanischem Untergrund und führte über verwundene Strecken entlang der atemberaubenden Canyons von al-‚Ula. Die Sonderprüfung endete direkt am Marathon-Biwak, wo heute Nacht Service nur durch die Teilnehmer selbst erlaubt ist.

Selbst ist der Ingenieur

Bei der Marathon-Etappe kann Timo Gottschalk auch nach erledigter Arbeit als Navigator sein Können einbringen. Der Brandenburger ist nicht nur von Haus aus Fahrzeugingenieur, zu seinen Unternehmungen zählt auch eine Kfz- und Motorrad-Werkstatt in seiner Heimatstadt Rheinsberg. Schon auf der zweiten Etappe, der mittlerweile gefürchteten 48-Stunden-Etappe, war sein Einsatz gefragt: Am Abend dichtete er ein kleines Leck an der Ölwanne und erneuerte den Riemen an einer der Lichtmaschinen. Mit Erfolg: Auf der 48-Stunden-Etappe kamen Sie als Erste über die Ziellinie, wegen einer Zeitgutschrift für einen Teamkollegen wurden Al-Rajhi/Gottschalk im Nachhinein als Zweite gewertet.

 

STIMMEN

„Dieses Jahr haben die Veranstalter extrem harte Etappen ausgesucht, so wie diese hier. Enorm viele Steine, extrem wildes Gelände – mit unserer 18. Startposition lagen wir heute goldrichtig und konnten ein sicheres Tempo anschlagen, ohne ein großes Risiko eingehen zu müssen. Alles in allem hatten wir drei Reifenschäden und sind auf der Felge ins Ziel gekommen. Dennoch: Tagessieg! Wir sind zufrieden.“
YAZEED AL-RAJHI

„Eine extrem heftige Etappe. Extrem hart, extrem lang. Ich habe nur dreimal geschafft, etwas zu trinken, weil ich so viele Ansagen machen musste. Zu Beginn hat Yazeed ein Top-Tempo gefunden: sicher und schnell. Im letzten Teil lagen in den Canyons viele Steine im Sand versteckt, da hat es uns dreimal mit Reifenschaden erwischt und wir sind auf der Felge zum Etappensieg. Jetzt sehen wir nach dem Auto, fassen neue Reifen aus und hoffen auf einen ruhigeren Tag morgen.“
TIMO GOTTSCHALK

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